1. Tag von Lourtier nach Liddes Nach einer langen Fahrt mit dem Zug (SBB und TRM Les Transports de Martigny et Régions SA) und Postauto erreichten wir am Mittag bei Sonnenschein Lourtier. Wir setzten unseren Lauf hier fort, da es erst in zwei Stunden ein Postauto nach Fionnay gab. Zuerst liefen wir durch das uns schon bekannte Dörfchen, dann rechts hinunter über den Bach Drance de Bagnes. Wir joggten etwas der Strasse entlang, die Richtung Fionnay führt, dann auf einem feuchten Wiesenweg vorbei an Barmasse d'en Haut und weiter einen steilen Wald hinauf. So gewannen wir schnell an Höhe. Schon waren wir wieder mitten im Wallis. Bei La Treutse erschraken wir, als wir aus der Einsamkeit kamen und plötzlich Autos und eine Naturstrasse vor uns sahen. Noch zwei Kurven und wir erreichten die Cabane Brunet. Hinter der Hütte stiegen wir auf einem Weglein hinunter und kamen dann auf der Naturstrasse schnell vorwärts. Im ständigen auf und ab erreichten wir die Anhöhe La Treutse. Klar mussten wir noch schnell nach vorne auf einen Felskopf mit Feuerstelle laufen und genossen einen schönen Blick über das Val de Bagnes. Auf einem schönen Höhenweg liefen wir an den Alpen Servay mit einem See und La Chaux vorbei dem Col de Mille entgegen. Am Schluss war nur noch ein kurzer Aufstieg und schon blickten wir in ein uns unbekanntes Tal. Schon kurz nach dem Pass liessen wir uns durch einen neuen Weg verleiten und kamen so etwas zu hoch auf die Alp Erra d'en Haut, dies brachte uns aber zum Glück nur einen kleinen Umweg. Genau unterhalb der Alp stieg der Weg ab. Zuerst gemässigt über Wiesen, nach dem Bach steil hinunter auf einem schmalen Pfad durch Gestrüpp und am Schluss trabten wir auf einem schönen Waldweg dem Val d' Entremont entgegen. Sehr locker und schnell verloren wir die gut 1100 Höhenmeter und erreichten Liddes.
2. Tag von Liddes nach Relais d'Arpette (Champex) Unterhalb des Dorfes Liddes überquerten wir die Strasse, welche zum Grand St. Bernard führt. Nach Dranse liefen wir auf dem Wanderweg über Wiesen hinauf bis unter den Roc de Cornet. Weiter durch einen wunderschönen Märchenwald mit vielen Pilzen stiegen wir den Waldgrat hinauf. Auf einem Natursträsschen joggten wir bei L'Apleyeu leicht abwärts ins Tal hinein. Lang zieht sich das wunderschöne Combe de l'A dahin, umgeben von hohen Felswänden. Leider lag es noch im Schatten, war lange kühl und hatte sogar noch etwas Raureif von der Nacht, dazu kam ein Gegenwind vom Pass her. Leicht aufwärts zur Alp La Tsissette, danach weiter auf einem leicht ansteigenden Wanderweg. Bei Vouasse, hier war es schon herrlich sonnig, mussten wir uns entscheiden, über welchen Pass wir weiter wollten. Hier steht eine Alphütte, die ganz aus Stein gebaut ist, bis auf einige Bretter, die als Lagerstatt dienen können, ist sie ganz leer. Die Feuerstelle daneben, weist aber auf Besucher hin. Weiter stiegen wir über eine feuchte Wiese, Steine, Geröll und "Gschüder" hinauf zum Pass. Plötzlich sahen wir sieben Hirsche das Tal hinunter springen. Unseren Entscheid zum Col du Névé de la Rousse hinauf zu steigen, bereuten wir überhaupt nicht. Dieser Pass ist in zwei ganz verschiedene Gesteinsschichten geteilt, was sehr eindrücklich auf uns wirkte.
Leicht und schnell war der Abstieg, über schöne Alpwiesen, auf einem wunderbaren Wanderweg nach Les Ars Dessus. Auf einer Naturstrasse und ab Les Ars Dessous einer Teerstrasse kamen wir schnell zu den verträumten und einsamen Häusern von Ferret. Und kurz darauf erreichten wir La Fouly. Hier mussten wir Wasser auffüllen und den Weiterweg besprechen. Da wir gut in der Zeit waren und noch genug Kraft hatten, konnten wir nochmals 1500 Höhenmeter in Angriff nehmen. Hatte ich doch noch ein paar alte Freunde (Berge), die ich besichtigen wollte ... Zuerst spazierten wir durch das Dorf, noch etwas der Strasse entlang, und vor L'Amône überquerten wir den Bach La Dranse de Ferret. Auf der anderen Talseite joggten wir zuerst auf einem Kiessträsschen, dann auf einem herrlichen Weglein dem Hang entlang nach der Crête de Saleina, danach kürzten wir ab und liessen das Dorf Praz de Fort rechts liegen. Hoch über uns ragt die berühmte Wand der Clochers du Portalet. Zum Glück realisierten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass unser Weg höher als bis zum Wandfuss steigen würde. Wir liefen im Tal dem Bach entlang hinauf, bis uns Wegmarkierungen über den Bach führten. Etwas mussten wir auf der Teerstrasse zurück bis Punkt 1330. Weiter gingen wir die Strasse hinauf, die sicher für das Kraftwerk gebaut wurde. Endlich konnten wir von der sehr mühsamen Strasse abzweigen, ab hier stiegen wir auf dem steilen Wanderweg das Vallon d'Arpette de Saleina hinauf. Am Anfang hatten wir durch den Wald noch etwas Schatten. Zum Glück hatte es sehr viele Heidelbeeren und Preiselbeeren, da es sehr heiss war in der Nachmittagssonne und unser Wasser auch nicht weit reichte. Nach der Waldgrenze konnten wir zur Cabane de Saleina hinaufblicken, die hoch über dem Tal thront, aber unser Ziel war auf gleicher Höhe. Jede Kurve brachte uns etwas höher. Etwa hundert Höhenmeter unterhalb der Cabane d'Orny genossen wir die Aussicht, dann ging es wieder hinunter Richtung Combe d'Orny. Konzentriert steigen wir über den steinigen Weg ab. Dem Hang entlang ging es talauswärts. Unser Ziel waren aber nicht die Grands Plans, sondern wir wollten über den Col de la Breya ins Val d'Arpette. Ein schmales Wanderweglein steigt bei Punkt 2390 den sehr abschüssigen Hang hinauf. Nur war der Col de la Breya nicht der erste, und auch nicht der zweite, bei dem wir durch ein kurzes Fels-Tunnel krochen, sondern erst der dritte Pass. Eine wunderschöne Aussicht ins Rhonetal belohnte uns. Konzentriert und sorgfältig stiegen wir über kleine Felsen und ein Geröllfeld nach Creux de la Breya ab. Der Weg ist gut markiert, aber als Abstieg schon sehr umständlich. Es dauerte lange bis wir all die vielen groben Felsblöcke hinter uns gebracht hatten. Von hier aus war es wieder ein Weg, wenn zum Teil auch eher ein Bachbett ohne Wasser. Plötzlich hörte ich ein vertrautes Gurgeln, und wie dankbar waren wir um das Wasser aus der Quelle, da unsere Flaschen schon lange leer waren. Bei Revers d'Arpette entschieden wir uns für das steinige Strässchen und kamen darauf etwas einfacher dem Talboden entgegen. Noch etwas dem Hang entlang zurück und schon kündete uns eine Tafel das Relais d'Arpette an. Mit den letzten Sonnenstrahlen trafen wir in unserer Unterkunft ein.
3. Tag von Relais d'Arpette (Champex) nach Finhaut Nach einer kalten, sternklaren Nacht erwartete uns ein wunderschöner Tag. Noch im schattigen Tal auf einem Alpsträsschen konnten wir leicht aufwärts traben. Genau mit der Sonne begann auch der Bergweg, der gemütlich das einsame Tal aufwärts führt. Gegen das Talende steigt der Weg noch stark an und wir mussten auch um und über einige Felsblöcke steigen. Auf dem Fenêtre d'Arpette genossen wir den Blick zurück in ein uns vertrautes Tal und auf bekannte Gipfel, und den Blick nach vorne in ein neues unbekanntes Tal. Sicher gelangten wir den am Anfang etwas steilen Weg hinunter. Immer wieder blieb ich stehen um die Sicht auf den Glacier du Trient und die Aiguilles Dorées zu geniessen. Bei der Alp Vésevey mussten wir uns durch eine Schafherde kämpfen, und schon haben wir wieder die Waldgrenze erreicht. Beim gemütlichen Chalet du Glacier genehmigte ich mir eine Suppe. Variante: Von hier aus könnte man wunderschön der Bisse Trient-Combe entlang laufen zum Col de la Forclaz. Da wir noch genügend Zeit hatten, machten wir einen Umweg über Frankreich, bei dem ein Wanderführer uns eine imposante Aussicht versprochen hatte. So überquerten wir etwas unterhalb des Chalet du Glacier auf einer Brücke den Bach Le Trient. Ein wunderschöner alter Alpweg, der noch gut instand ist, führte uns einige Kehren durch den Wald hinauf. Weiter liefen wir an einer verfallenen Alp vorbei und über blühende Alpwiesen bis unter eine Felswand. Plötzlich entdeckten wir den Weg, der schön gemauert genau durch die Felswand hinauf führt. So gelangten wir bequem zur Cabane Les Grands vom CAS Payerne. Ein Höhenweg führte uns um den Trône du Berger und den Pointe du Midi dem Col de Balme entgegen. Immer wieder blieben wir stehen, um die grossartige Aussicht in dieser Alpinen Bergwelt zu geniessen und auch einen Blick hinunter zum Col de la Forclaz und nach Trient zu werfen. Für diesen Panoramaweg, mit ständigem auf und ab, brauchten wir sehr viel Zeit. Die Aussicht auf dem Col de la Balme überwältigte uns! Vor uns im Tal glitzerte Chamonix in der Nachmittagssonne und dahinter ragte in voller Grösse der Mont-Blanc in den stahlblauen Himmel. Daneben die Aiguille Verte, Aiguille d'Argentière, Aiguille du Chardonnet und wie sie alle heissen. Auf einem bequemen Weg geht es flach um den Tête de Balme herum. Nochmals warfen wir einen letzten grossartigen Blick zurück, bevor wir in ein neues Tal 1300 Höhenmeter abstiegen. Der Weg war leicht zu laufen und so erreichten wir schnell Catogne und Les Preises. Nach La Mèna überraschte uns ein sanft fallender Waldweg dem Hang entlang nach Vers les Ponts. Danach mussten wir den Weg etwas suchen. Nach der Überquerung der Strasse, die vom Col de la Forclaz herkommt, befanden wir uns wieder auf einem etwas grösserem Weg. Der Wald wurde immer dunkler. Bei der Wegverzweigung wählten wir den alten Weg, weil dieser mit Finhaut angeschrieben war. Ob der neue Wanderweg auch nach Finhaut führt, wussten wir nicht, aber für Experimente waren wir zu müde. Als wir ganz hinunter gestiegen waren, konnten wir endlich auf der Brücke den L'Eau Noire überqueren. Jetzt wieder 300 Höhenmeter auf der anderen Bachseite hinauf und schon waren wir auf der Strasse, ca. 1km mussten wir dieser entlang joggen bis zur Abzweigung ins Dorf. Hier kam auch der neue Wanderweg aus dem Bachtobel herauf, das wäre eine gute Variante gewesen, leider war er aber nicht klar angeschrieben und unsere Karten konnten auch nicht helfen. Noch wenige Meter und wir hatten unser heutiges Ziel Finhaut erreicht. Das Dorf ist, wie es der Name sagt, das hohe Ende.
4. Tag von Finhaut nach Champéry Am Morgen liefen wir vor der Poststelle die Strasse hinauf. Bald darauf folgte eine Naturstrasse. Bei den Häusern Vers le Clou könnte man direkt hinauf, aber der Wanderwegweiser schickte uns relativ flach eine lange Strecke nach Südwesten und dann wieder leicht ansteigend zurück. Bei La Léchère überquerten wir die Strasse, die zum Lac d'Emosson führt und auf einem schönen Wanderweg stiegen wir den Hang hinauf. Man sollte sich nicht von Anmarschwegen zu Kletterfelsen verleiten lassen, darum mussten wir vor der Wand umkehren und auf den Weg zurücklaufen! Bald darauf erreichten wir die Alp Fenestral. Weiter ging es über eine schöne Hochebene Plan des Marais, dann dem Hang entlang hinauf zum Col de Fenestral. Hier oben erwartete uns eine ganz besondere Passlandschaft. Viele Felsbänder, kleine Hochebenen und kleine Seen. Der gut markierte Weg führte uns sehr geschickt um die vielen Felsen herum, auf Felsbändern und durch Felswände ging es hinunter. Etwas flacher wurde es beim Lac de Blantsin, dann folgten wir einem Bach entlang, der sein Bett aus den Felsen geschliffen hatte und von Moorwiesen gesäumt war. Dort wo wir den Bach auf einer Betonplatte überquerten, konnten wir endlich den ersehnten Blick ins Vallon d'Emaney hinunter gleiten lassen. Ein steiniger, zum Teil rutschiger Weg führte uns durch einen Staudenwald ins Tal. Über das Bachbett des Le Triège gelangten wir zur bewirtschafteten und gepflegten Alp Emaney. Gestärkt durch frisches Wasser und etwas Proviant joggten wir den leicht ansteigenden Weg bis ans Ende des Talkessels, der durch die steilen, eindrücklichen Felswände der Pointes d'Aboillon gebildet wird. 600 Höhenmeter weiter oben erwartete uns der nächste Pass. Am Hang entlang, über fast senkrechte Grashalden liefen wir dem Col d'Emaney entgegen. Von hier aus blickten wir zurück zu unserem heutigen ersten Pass und nach vorne zu unserem nächsten Pass, auch genossen wir einen schönen Blick auf den Lac de Salanfe. Schnell gelangten wir auf diesem schön angelegtem Wanderweg Richtung See hinunter. Diesem folgten wir etwas oberhalb auf einem breiteren Weg und dann über die Staumauer zur Cabane de Salanfe. Von der Kapelle, oberhalb der Hütte, genossen wir die Aussicht ins Rhonetal und auf viele Viertausender. Nach der Pause umrundeten wir den See weiter Richtung Westen, hinauf über die Hochebene Lanvouisset und weiter dem Hang entlang. Wir befanden uns in Laufrichtung auf der Strecke des früheren Laufes "Tour des Dents-du-Midi". Unterhalb des Passes muss der Weg eine Felswand überwinden, dieser ist ganz geschickt über Felsbänder angelegt. Über hartgepressten "Gschüder" erreichten wir den Col de Susanfe.
Ein kalter Wind liess uns nicht lange die Aussicht geniessen. So rannten wir weiter das Tal Susanfe hinaus. Teils kamen wir schnell vorwärts, teilweise mussten wir uns sehr auf die scharfkantigen Kalkbänder konzentrieren. Nach der Cabane de Susanfe wurde der Weg steiler, bis wir zum Einschnitt vor dem Pas d'Encel kamen. Nach diesem Pass kam das "furchtbarste" Stück unserer Tour. Mit grosser Konzentration stiegen wir über Felsen ab, die mit Ketten gesichert sind, immer direkt auf dem Rand einer hohen Felswand. Durch den Nebel wurden die Steine noch rutschiger. Über Dreckwege weiter unten erreichten wir endlich die Buvette Bonavau.
Jetzt hatten wir nur noch ein einfaches Wegstück durch den Forêt de Bonavau hinunter nach Les Clous vor uns. Das letzte Stück nach Champéry rannten wir einfachheitshalber auf der Strasse. Das heutige Ziel war Champéry, da am Abend Irene zu uns stossen wollte.
5. Tag von Champéry nach Châtel (F) Zu dritt joggten wir durch Champéry, auf einem schönen Wanderweg zurück nach Grand Paradis und die uns schon vom Vortag her bekannte Strasse hinauf nach Les Clous. Noch etwas Teer unter den Füssen, dann eine Kiesstrasse und nach dem Bach T. de Barme stiegen wir unter sonnengewärmten Felswänden hinauf nach Barme. Variante: Hier in Barme hätten wir gut Übernachten können, wenn wir nicht in Champéry Irene hätten treffen wollen. Schnell liessen wir die Ebene von Barme hinter uns und stiegen durch den Forêt de Barme auf dem "Sentier des Oiseaux" hinauf auf den Grat Arête de Berroi. Ganz einmalig war dieser Grat, so viele und grosse Fliegenpilze habe ich noch nie gesehen und die feinen Beeren!
Auf dem Col de Cou an der Grenze zu Frankreich blies uns ein kalter Wind entgegen. So liefen wir bald weiter auf einem breiten Weg hinunter zur Alp Le Poyat, dann an Chaux Palin vorbei, hier waren wir mitten in einem Skigebiet und hinauf im Nebel zur Portes de l'Hiver. Leider sahen wir nicht allzu viel von der Landschaft. Hier hat es sehr viele Bahnen und im Sommer spezielle Downhill-Pisten für Biker. Nach dem Pass wählten wir den Weg, der hinter dem See Lac Vert vorbei führt. In Chésery stärkten wir uns mit einer Suppe. Endlich sind wir wieder weg von den verschiedenen Bahnen. Über schöne Alpwiesen liefen wir hinunter nach Sassex. Ein ganz besonders schöner Weg, der "Sentier des Ponts", führte uns über viele Brücken, von denen jede einen eigenen Namen trägt, an einigen Picknickplätzen vorbei nach Morgins.
Morgins machte uns einen eher verschlafenen Eindruck. So liessen wir es bald hinter uns und stiegen am Hang Richtung Norden auf einer Strasse hinauf. Den letzten Bogen der Strasse kürzten wir auf einem Weg ab und so gelangten wir zur Portes de Culet. Etwas unterhalb erwarteten wir unsere Unterkunft Chalet Neuf. Leider war sie an diesem Tag geschlossen. So hatten wir noch keinen Feierabend, dies war nicht schlimm, denn wir waren noch nicht so lange unterwegs. So folgten wir etwas der Strasse und liefen dann hinauf zur Alp Conche. Die nächste Etappe geht von hier aus in Richtung Norden weiter. Aber an diesem Abend mussten wir zuerst einmal ein Bett in Frankreich suchen. Auch hier ist wieder alles mit Bahnen und Liften verbaut. Über eine Wiese und auf Biketrails (die Bahn war in Revision, darum keine Velogefahr) joggten wir zügig hinunter nach Châtel, einem verschlafenen Wintersportort.
6. Tag von Châtel (F) nach St-Gingolph Diesmal liefen wir auf dem Wanderweg, der Einstieg ist bei der Seilbahnstation etwas versteckt, wieder hinauf zur Alp Conche. Von da aus konnten wir unsere Tour fortsetzen. Unser Weiterweg war ein ständiges auf und ab der Grenze entlang. Über einen Wiesengrat erreichten wir den Morclan. Da genossen wir nochmals die Sicht zu den grossen 4000ern, bei denen wir so nahe waren. Jetzt befanden wir uns in einer hügeligen Landschaft, die uns an den Jura erinnerte. Über den windigen Col de la Folière, hinauf auf einem schmalen Grat zum Pointe des Ombrieux, weiter über Portes d'Onne auf einem Wanderweg zum Tête du Tronchey, auch hier führt eine Bahn hinauf. Hinunter stiegen wir auf einem rutschigen Weg zum Col du Croix. Für Martin erklommen wir die nächsten drei Grenzhügel. Das hinauf krabbeln war schön, über trockene Wege an Kalksteinen vorbei. Nur versperrte uns der Nebel auf den Gipfeln leider die Aussicht, mit etwas Glück konnten wir zwischendurch einen Blick ins Rhonetal oder nach Frankreich werfen. Der Abstieg war jeweils gar nicht nach meinem Geschmack, er war sehr steil, dreckig und rutschig. Der erste Gipfel war Le Mouet, dann zum Col de Chétillon, der zweite war der Haut Sex, dann folgte der rutschigste Abstieg zum Col de Recon, der dritte war klein und harmlos, sonst hätte ich gestreikt. Vom Col de Conche aus rannten wir auf der französischen Seite über Wiesen und auf dem Wanderweg zur Alp Sévan. Auf einer Schotterstrasse erreichten wir den Lac d'Arvouin. Nach der Alp wählten wir die direktesten Wegspuren sehr steil zur Anhöhe hinauf. Weiter dem Hang entlang, durch eine Ziegenherde leicht hinunter zum Col de Verne. Wieder in der Schweiz geht es zuerst auf einem Wanderweg und dann auf einem Kiessträsschen das Tal hinunter. Irgendwie rückte der Genfersee immer näher und ich fliege fast hinunter. Von der Alp Plan de l'Ortie steigt der Weg nochmals leicht an, über Kuhweiden, dann dem Hang entlang, dieser wurde immer abschüssiger, am Schluss hörten wir den Verkehr vom Rhonetal unter uns. Nach einer schmalen Felspassage, gesichert durch ein Drahtseil, mussten wir noch zwei Kurven die Strasse hinauf. Direkt nach dem Col de Tanay erreichten wir den Lac de Tanay. Irene schaute sich schon nach einer Unterkunft um, aber da wir gestern fast einen Ruhetag hatten und noch nicht allzu lange unterwegs waren, rückte der Genfersee als Ziel immer näher, deshalb wollten wir weiter, arme Irene! Noch vor den letzten Häusern konnten wir auf den schönen Wanderweg abzweigen. Nach dem Bach folgte unser letzter Anstieg Richtung Westen das Tal hinauf. Später mussten wir nochmals auf die Strasse zurück, nach der Alp Montagne de l'Au liefen wir wieder auf einen Wanderweg zum Pas de Lovenex. Dann etwas hinunter und dem Hang entlang zum Col de la Croix, mit Sicht auf den Lac de Lovenex. Von jetzt an ging es nur noch hinunter. Zuerst sehr steil auf einem steinigen Weglein. Ab der Alp L'Au de Morge auf einer Strasse. Und plötzlich sahen wir ihn, den Genfersee, jetzt konnte uns nichts mehr halten! Nochmals überquerten wir die Grenze, rannten durch Novel und dann auf einem schönen Tobelweg hinunter, vorbei am Kletterparcours "Cime Story", nach St-Gingolph. Über den Bach La Morge gelangten wir zurück in die Schweiz. Durch die Strassen von St-Gingolph rannten wir am Bahnhof vorbei zur Schiffstation am Genfersee.